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Hebamme werden und Alternative zum Hebammenstudium

Der Beruf der Hebamme ist eine der ältesten und schönsten Berufe der Welt!

Sie unterstützen Frauen in der Zeit der Schwangerschaft, bei der Vorbereitung der Geburt und im intensiven Geburtsprozess. Nach der Geburt leisten Hebammen wertvolle Arbeit indem Sie die gesundheitliche Fürsorge für Mutter und Kind auf sich nehmen und als Ansprechpartner für viele Fragen zur Verfügung stehen.

Für viele von uns ist die Ausbildung zur Hebamme, jetzt als Hebammenstudium, ein Traumberuf. Vielleicht wollten wir schon von der Kindheit an Hebamme werden, oder haben die Leidenschaft zum Hebammenberuf entdeckt, als wir selbst Kinder bekamen oder diese prägende Erfahrung in unserer Umgebung beobachtet haben. Jetzt stellt sich natürlich die Frage: wie werde ich Hebamme?


Ausbildung zur Hebamme

Bis dem Jahr 2020 gab es die Hebammenausbildung und war ein Studium offiziell nicht notwendig. In der Realität war die Nachfrage sehr hoch und das Auswahlverfahren sehr anspruchsvoll, so dass die meisten angehenden Hebammen mit Abitur an den Start gingen. Bis zum Ende 2022 gab es noch Möglichkeit die Ausbildung als Hebamme anzufangen im Rahmen einer Übergangsfrist. Seit 2023 ist es nicht mehr möglich diese Ausbildung anzufangen, weil sich auch in Deutschland das Studienmodell durchgesetzt hat. In anderen europäischen Ländern war das bereits länger der Fall. Hebammen in Ausbildung haben bis zum Jahr 2027 die Zeit die Ausbildung abzuschließen.

Die Ausbildung dauerte 3 jahre und beinhaltete mindestens 1.600 Stunden Theorie und 3.000 Stunden Praxis.


Hebammenstudium

Der Weg Hebamme zu werden führt auch in Deutschland über das Studium. An verschiedenen Hochschulen in Deutschland werden Studiengängen angeboten. Voraussetzung ist die allgemeine Hochschulreife - das Abitur - oder die Fachhochschulreife. Mit dem Studium zur Hebamme erwerben die deutschen Hebammen einen Bachelorabschluss. Bei den meisten Studiengängen gibt es sehr viele Bewerberinnen im Verhältnis zu den verfügbaren Plätzen. Das bedeutet, dass viele engagierte Frauen, die Hebamme werden möchten, nicht beim ersten Anlauf einen Studienplatz bekommen.

Viele angehenden Hebammenstudentinnen sammeln relevante Erfahrungen, zum Beispiel in der Form eines Praktikums oder einer Ausbildung, um ihre Chancen für einen Studienplatz zu verbessern. Das Studium dauert 3,5 bis 4 Jahr und beinhaltet mindestens 2.200 Stunden Theorie und 2.200 Stunden Praxis. Während der praktischen Studienzeit werden die Studentinnen in geburtshilflichen Kliniken und bei freiberuflich arbeitenden Hebammen in der Hebammenpraxis arbeiten.

Der Deutsche Hebammenverband fasst die Zulassungsvoraussetzungen für das Hebammenstudium wie folgt zusammen [2]:


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  • Eine abgeschlossene 12-jährige allgemeine Schulbildung (Abitur oder Fachabitur) oder eine abgeschlossene Ausbildung als Pflegefachfrau oder -fachmann bzw. Gesundheits- und Krankenpfleger*in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*in
  • Gesundheitszeugnis
  • Aktuelles erweitertes Führungszeugnis
  • Wenn Deutsch nicht Ihre Muttersprache ist, muss eine Bescheinigung über Deutschkenntnisse mindestens auf B2-Niveau vorliegen. Die Erfahrung zeigt, dass bessere Kenntnisse, zumindest das C1-Niveau, das Studium sehr erleichtern können.
  • Viele Hochschulen erwarten eine Bescheinigung über ein mindestens vierwöchiges Praktikum im Berufsfeld.

Bitte beachten Sie evtl. zusätzliche Vorgaben der einzelnen Hochschulen und auch der infrage kommenden verantwortlichen Kliniken auf deren Internetseite.

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Hebammenstudium in Teilzeit

Für Frauen, die Hebamme werden möchten und Familie und Beruf vereinbaren möchten, stellt sich oft die Frage, ob es das Hebammenstudium auch in Teilzeit oder als berufsbegleitendes Studium gibt. Leider sind die Möglichkeiten in Deutschland nicht sehr gut. Wir haben bei unserer Recherche keine Hochschulen gefunden, die das Studium in Teilzeit anbieten. Der Grund hierfür liegt vermutlich darin, dass das Hebammenstudium wichtige Inhalte vermittelt und sich ein Teilzeitstudium durch den hohen Praxisanteil nicht gut realisieren lässt. Vermutlich kann es für Frauen, die das Studium bereits angefangen haben, ein individuelle Lösungsmöglichkeit an der jeweiligen Hochschule geben, vor allem im Falle einer Schwangerschaft oder Erkrankung. aber das Teilzeitstudium wird nicht regulär angeboten.


Alternative zum Hebammenstudium

Welche Alternative gibt es für Frauen, die Hebamme werden wollen und aus mehreren Gründen kein Hebammenstudium angefangen haben?

Wer sich für alles rund um die Schwangerschaft interessiert und andere Frauen unterstützen will, gibt es unter anderen folgende Möglichkeiten:


Stillberatung

Als Laktations- oder Stillberaterin unterstützt man Frauen in der Stillzeit. Das Aufbauen der Stillbeziehung ist sehr wertvoll für die Mutter-Kind-Bindung und für die Gesundheit von Mutter und Kind. Leider gelingt es nicht allen Frauen auf Anhieb diese Stillbeziehung aufzubauen, oder es treten Probleme auf, die das Stillen schwieriger machen. 

Die Hebammen können Frauen beim Anlegen und Stillen unterstützen. Sie beraten bei Stillproblemen und können bei schwierigen Konstellationen auch an eine Laktationsberaterin überweisen.


Doula

Lasst uns ehrlich sein: es schmerzt. Wie viele Hebammen haben nicht gerade deswegen das Hebammenstudium angefangen um genau das zu tun: Frauen bei der prägenden Erfahrung der Geburt zu unterstützen. Den Rücken zu stärken, Mut zu machen, individuell zu betreuen. 

Mit dem Hebammenmangel und den daraus folgenden Arbeitsbedingungen in vielen Kliniken ist eine Situation eingetreten, die keiner gewollt hat und die keiner gut heißen kann. Viele Hebammen können nicht so arbeiten wie sie es eigentlich wollen. Viele Frauen erleben eine Art Alleingeburt in der Klinik. Die Politik und auch individuelle Kliniken sind unbedingt gefragt diese Situation zu ändern und es gibt zum Glück schon sehr gute Beispiele von Kliniken, die andere, bessere Wege gehen. Die Versorgungslücke, die durch die oben beschriebene Situation entstanden ist, wird von Gebärenden teilweise durch den privaten Einsatz einer Doula begegnet.

Die Berufsgruppe der Doulas ist aus den Vereinigten Staaten zu uns gekommen. Doulas leisten nicht-medizinische Unterstützung während der Geburt. Sie unterstützen der Gebärende mit wohltuenden Massagetechniken und beim Auffangen der Wehen. In einer Studie der Universität Maastricht in den Niederlanden konnte die Kaiserschnittrate durch den Einsatz von solcher nicht-medizinischen Unterstützung von 12% auf 6% gesenkt werden. Zusätzlich gab is in der Gruppe mit kontinuierlicher Unterstützung 40% weniger PDA, 40% weniger Schmerzmedikation, 10% mehr Spontangeburten und einen kürzeren Krankenhausaufenthalt. Der frühzeitige Einsatz dieser Begleitung war zudem mit einem Kostenersparnis verbunden [3].

Doulas leisten keine medizinische Unterstützung während einer Geburt und dürfen bei einer Geburt zu Hause, im Geburtshaus, oder in der Klinik nur in Ergänzung zur Geburtshilfe durch eine Hebamme oder Ärztin unterstützen [4].

Die Ausbildung zur Doula ist für viele Frauen besser mit dem Privatleben vereinbar als das Hebammenstudium. Tatsächlich ergreifen auch viele angehende Hebammen die Doula-Ausbildung als Überbrückung für die Zeit bis zum Studienanfang. Die Ausbildung zur Doula wird an verschiedenen Orten in Deutschland angeboten. Zu den ersten Anbietern in Deutschland gehört die Ausbildung von Melanie Schöne, aber es gibt mittlerweile verschiedene Angebote. Alternativ gibt es auch Doula-Ausbildungen im Ausland, v.a. in den Niederlanden in den Vereinigten Staaten, die zum Teil online stattfinden. Für solche Ausbildungen sind im Allgemeinen gute Englischkenntnisse notwendig.

Die Ausbildung zur Doula ist in unserem Ausbildungsinstitut in die Ausbildung zur Mütterpflegerin integriert.

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Mütterpflegerin

Wer Frauen in der Wochenbettzeit unterstützen will, kann den Beruf der Mütterpflegerin ergreifen. Der Beruf stammt aus den Niederlanden, wo die ambulante Entbindung und Hausgeburt zum Standardprozedere gehören und die häusliche Mütter- und Säuglingspflege nach der Geburt als "Kraamzorg" selbstverständlich ist.

Mütterpflegerinnen unterstützen Frauen und Familien nach der Geburt zu Hause. Sie ergänzen die Hebammenbetreuung und sind mehrere Stunden pro Tag bei der Familie im Haushalt. Eine Mütterpflegerin umsorgt die Mutter und der Familie und unterstützt bei der Bewältigung der neuen Familiensituation. Mütterpflegerinnen arbeiteten bindungsorientiert und übernehmen auch Aufgaben im Haushalt und bei der Versorgung der übrigen Kinder, um ein erholsames Wochenbett zu fördern. 

Die Ausbildung beinhaltet unter anderem Hintergrundkenntnisse zur Säuglingspflege, Stillen, mütterliche Gesundheit, Rückbildung, Erste Hilfe, Gesundheitsförderung, gesunde Ernährung, Entspannungstechniken und Abrechnung mit den Krankenkassen. Mehr Informationen zum Inhalt der Ausbildung Mütterpflege finden Sie unter dem Link.

Viele Mütterpflegerinnen arbeiten freiberuflich und die Vergütung der Einsätze wird zum überwiegenden Teil von den Krankenkassen getragen.

Die Ausbildung zur Mütterpflegerin dauert 1 Jahr und ist berufsbegleitend in Teilzeit möglich. In regelmäßigen Abständen organisieren wir einen Infoabend zur Ausbildung Mütterpflege. Melden Sie sich gerne unten an. [6] 

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Kinderkrankenpflege: Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin

Eine andere mögliche Alternative für diejenigen, die in der Klinik mit Säuglingen arbeiten wollen, ist die Kinderkrankenpflege. Mit dieser Ausbildung ist es unter anderem möglich auf der Neugeborenenstation zu arbeiten. Die hier arbeitenden Pflegekräfte beschäftigen sich mit der Versorgung von Säuglingen und Unterstützen auch beim Anlegen uns Stillen und arbeiten mit den Hebammen eng zusammen.
Die Ausbildung kann im letzten Jahr der Pflegeausbildung als Vertiefung gewählt werden. Laut §59 des Pflegeberufegesetz [5]:

"Ist im Ausbildungsvertrag ein Vertiefungseinsatz im speziellen Bereich der pädiatrischen Versorgung vereinbart, kann sich die oder der Auszubildende für das letzte Ausbildungsdrittel entscheiden, statt die bisherige Ausbildung nach Teil 2 fortzusetzen, eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin oder zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger nach Maßgabe des § 60 mit dem Ziel durchzuführen, eine Erlaubnis nach § 58 Absatz 1 zu erhalten."

Die Ausbildung wird von einigen Trägern auch in Teilzeit angeboten.

Soziale Arbeit

Die Hebammenarbeit hat eine wichtige soziale Komponente. In der Soziale Arbeit werden Menschen unterstützt - kurz gesagt - das Leben und schwierigen Lebenssituatonen zu bewältigen. Die Tätigkeit wird häufig in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen gestaltet. Als Sozialarbeiter arbeitet man bei staatlichen, kirchlichen oder freien Trägern der sozialen Arbeit.

Es gibt verschiedene Wege in der sozialen Arbeit tätig zu sein, aber Soziale Arbeit im engeren Sinne wird vornehmlich an Fachhochschulen oder Berufsakademien studiert. Hierbei wird häufig ein Bachelorabschluss erworben. Je nach Bundesland schließ sich nach dem Hochschulabschluss ein Berufspraktikum. Wer sich für die Arbeit mit Schwangeren oder jungen Familien engagieren will, kann sich zum Beispiel bei einer Organisation im Bereich der "Frühen Hilfen" engagieren. [7,8]


Quellen 

  1. Deutscher Hebammenverband. Die schulische Hebammenausbildung im Übergang. www.hebammenverband.de (abgerufen am 29.03.2023)
  2. Deutscher Hebammenverband. Das Studium. www.hebammenverband.de (abgerufen am 29.03.2023)
  3. https://www.doq.nl/50-van-keizersnedes-te-voorkomen-met-continue-begeleiding-bevalling/
  4. WIN-med. Ihr Weg zur neuen Berufung. (abgerufen am 29.03.2023)
  5. § 59 - Pflegeberufegesetz (PflBG) (abgerufen am 29.03.2023)
  6. WIN-med. Inhalt der Qualifikation. https://wochenpflege.de/Ausbildung-zur-Muetterpflegerin/Inhalt-der-Qualifikation (abgerufen am 29.03.2023)
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Arbeit#Berufsfelder (abgerufen am 29.03.2023)
  8. https://www.fruehehilfen.de/grundlagen-und-fachthemen/grundlagen-der-fruehen-hilfen/was-sind-fruehe-hilfen/ (abgerufen am 29.03.2023)
 
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